Adiós Bilbao – der Camino del Norte ruft laut und deutlich
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns von unserem wunderschönen Hotel und sagen: Adiós, Bilbao! Du charmante, urbane Schönheit – es fiel uns wirklich nicht leicht, dich zu verlassen. Doch der Camino del Norte ruft, und wenn der ruft, dann schnüren wir unsere Schuhe und folgen seinem Ruf.
Doch erstmal: Frühstück! Oder auch nicht. Denn der laut Google Maps um 7:30 Uhr öffnende Bäcker hatte offensichtlich andere Pläne. Erst um 8 Uhr öffneten sich dort die Pforten. Also zogen wir, leicht knurrend – also unsere Mägen – ohne Kaffee und Croissant los.
Mit Schwung über den Nervenkitzel-Fluss: Die Vizcaya Bridge
Bevor wir jedoch richtig Kilometer schrubben konnten, wartete noch ein echtes Highlight auf uns: die berühmte Puente Colgante, auch bekannt als Vizcaya Bridge. Diese einzigartige Schwebefähre verbindet Portugalete mit Getxo – und fühlt sich an wie eine Mischung aus Zeitreise und Seilbahnfahrt über Wasser.
Die Fahrt auf der schwebenden Plattform dauert nur etwa 90 Sekunden, aber sie ist ein Erlebnis für sich. Unter uns der Nervenkitzel des Wassers, neben uns Autos, Radfahrer und Pilger mit großen Augen. Wer den Camino del Norte geht und hier nicht kurz innehält, verpasst definitiv ein architektonisches und technisches Kleinod.
Nach dem Übersetzen standen wir also auf der anderen Flussseite – motiviert, begeistert und immer noch hungrig.
Es geht’s gleich bergauf, aber wir können uns ein paar der noch bevorstehenden Höhenmeter mit einer Rolltreppe erschummeln.
Kampf dem Knurrbauch und dem Herbergen-Stress
Die ersten 12,7 Kilometer haben wir dann in einem Rutsch durchgezogen. Dreieinhalb Stunden lang nur wir, der Weg – und der leise Gedanke an frische Brötchen. Doch der wahre Antrieb war nicht der Hunger, sondern etwas viel Dringlicheres: Herbergenstress!
Denn auf dem Camino del Norte ist der Kampf um ein einfaches Bett längst eröffnet. Wer zu spät kommt, schläft draußen – oder zahlt Preise, die einen kurz glauben lassen, man hätte versehentlich ein Luxushotel in Paris gebucht. Die Auswahl ist also: 10 Euro für eine Pilgerherberge mit Schlafsaal-Romantik oder schlappe 160 bis 200 Euro für ein Bett, das nicht einmal am Weg liegt.
22 Betten, 21 Pilger, 2 von uns – und Glück gehabt!
Also marschierten wir, als gäbe es kein Morgen – fast ohne Pause und mit einem Tempo, das auch dem deutschen Wandertag zur Ehre gereicht hätte. Die Herberge unseres Begehrens hatte ganze 22 Betten. Als wir dort ankamen, warteten bereits 19 Pilger geduldig in der Schlange. Wir: Nummer 20 und 21. Yippie! Zwei Betten – unsere!
Und dann das: Kurz nachdem wir unser Glück kaum fassen konnten, meldete sich Booking.com. Freude vorbei. Offenbar gab es eine Beschwerde unseres letzten Hotels. Uns wurde unterstellt, wir hätten etwas beschädigt – was absoluter Quatsch ist! Absurder geht’s kaum.
Film ab: Beweislast und Booking.com
Zum Glück – und das ist kein Witz – hatten wir beim Verlassen des Hotels ein kleines Filmchen gemacht. Warum? Weil wir dachten: “Kann ja nicht schaden.” Jetzt könnte genau dieses Video unser Ass im Ärmel sein. Booking.com wurde bereits informiert.
Wir hoffen natürlich, dass sich alles aufklärt. Denn auf dem Camino del Norte hat man wirklich genug zu tun mit Müdigkeit, Schlafplätzen und der ewigen Suche nach dem nächsten Kaffee – da braucht man keinen unnötigen Hotelstress.
Der Weg ist hart
Wir halten euch auf dem Laufenden. Der Camino del Norte ist ein Abenteuer mit Höhen, Tiefen.
Eines steht aber fest: Jeder Schritt ist es wert – auch wenn man sich dabei manchmal wie bei einer Mischung aus Schnitzeljagd und Marathonlauf fühlt.



















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