Strand und Pico de Europa

2025 Camino del Norte Etappe 23: Serdio

Auf geht’s: Unser Start auf dem Camino del Norte in San Vicente de la Barquera

Bereits um 6:30 Uhr piepst in unserem 10-Bett-Zimmer der erste Wecker – und ab da ist es vorbei mit der Ruhe. Raschelnde Rucksäcke, klimpernde Reißverschlüsse und das hektische Wühlen nach der verlorenen Zahnbürste eröffnen den Tag. Doch erstaunlicherweise ist die Nacht ziemlich angenehm gewesen: kein Schnarchkonzert, keine wilden Träume, nur wohltuende Stille.

Dank dieser himmlischen Nachtruhe starten wir gut ausgeruht in den Tag. Ein Frühstück ist im Preis von 25 Euro pro Person enthalten – da schlagen wir natürlich zu! Danach schlüpfen wir wieder in unsere Wanderstiefel, denn unser großes Ziel, Santiago, wartet ja nicht auf uns. Immerhin liegen bereits stolze 347 Kilometer und fast 7000 Höhenmeter hinter uns. Mit einem stolzen Grinsen stellen wir fest: 40 % der Strecke des Camino del Norte sind geschafft. Und auch bei den Höhenmetern können wir ein erstes kleines Tänzchen aufführen.

Begegnungen am Wegesrand: Pilgergeschichten und starke Schicksale

Gestern haben wir drei andere Pilger getroffen, mitten auf dem Weg – aus Frankfurt (Oder). Mit einem von ihnen kommen wir richtig ins Plaudern. Seine Geschichte geht unter die Haut: Nach drei Wochen Koma durch Corona kämpft er sich mit eisernem Willen ins Leben zurück – von 20 % auf mittlerweile 60 % Lungenvolumen. Und dann läuft dieser unglaubliche Kerl auch noch 40 Kilometer am Stück! Wir ziehen nicht nur unsere Hüte, wir werfen sie ihm fast zu Füßen.

Währenddessen schieben wir uns weiter durch die verschlafenen Gassen von San Vicente de la Barquera. Die Stadt schläft noch, nur die Möwen kreischen munter ihre Guten-Morgen-Lieder. Und tatsächlich: Am Ortseingang prangt ein Schild, das San Vicente als eine der schönsten Städte Spaniens anpreist. Völlig zurecht! Wunderschöne, historische Gebäude reihen sich hier aneinander und versetzen uns immer wieder ins Staunen.

Zwischen Meer und Bergen: Der Camino del Norte zeigt sich von seiner schönsten Seite

Langsam, aber sicher rücken die schneebedeckten Gipfel der Picos de Europa immer näher an unser Blickfeld heran. Heute laufen wir ein gutes Stück direkt an der Küste entlang, die sich in ruhiger Schönheit zeigt: kaum Wind, keine Regentropfen, nur eine sanfte Wolkendecke, die sich wie eine Decke über die Landschaft legt – perfektes Wanderwetter auf dem Camino del Norte!

Die Fernsicht ist heute sagenhaft. Die Berge wirken zum Greifen nah, als könnten wir einfach die Hand ausstrecken und den Schnee berühren. Jeder dieser Ausblicke ist wie ein Geschenk, eingepackt in frischer Atlantikluft. Auf der Anhöhe von Gerra halten wir inne und lassen unseren kleinen Drachen „Luftikus“ steigen – ein Ritual, das uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Rechts das glitzernde Meer, links die imposanten Picos de Europa: schöner geht’s kaum!

Pause mit Pilgerflair und einem Hauch von Messe

Nach rund 12 Kilometern erreichen wir San Vicente de la Barquera. Dort gönnen wir uns eine wohlverdiente Pause – und erleben eine kleine Sensation. Direkt gegenüber der Bar, in der wir einkehren, steht eine riesige LED-Leinwand. Darauf wird die Messe aus der nahegelegenen Kirche live übertragen. Typisch Spanien: Religion, Feier und Alltag verschmelzen hier auf eine wunderbare Weise.

Und dann zieht auch noch ein festlicher Umzug vorbei! Einer der Teilnehmer sorgt für besonderes Aufsehen – statt Trommel oder Tamburin klappert er stolz mit zwei Jakobsmuscheln als improvisierte Rassel (am Ende des Videos zu sehen).

Endspurt nach Serdio: Natur pur auf dem Camino del Norte

Hinter San Vicente de la Barquera wird es wieder ruhiger. Die Trommeln verstummen langsam und wir tauchen ein in die pure Natur. Hier draußen hören wir nur noch das Zwitschern der Vögel und das leise Rauschen des Windes in den Bäumen. Doch natürlich hält der Camino del Norte auch heute wieder einige knackige Anstiege für uns bereit – bergauf, bergab, bergauf, in der warmen Mittagssonne.

Gegen Nachmittag erreichen wir schließlich Serdio. Unsere kleine Pension empfängt uns herzlich, und das gemütliche Zimmer mit Kingsizebett ist einfach ein Traum. Müde, aber überglücklich lassen wir den Tag Revue passieren. Heute waren es die weiten Blicke, die stillen Momente und die unerwarteten Begegnungen, die diesen Tag auf dem Camino del Norte wieder unvergesslich machen.

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