Zierliche Person - großer Rucksack

2025 Camino del Norte Etappe 8: Zarrabenta

Abenteuer auf dem Camino del Norte: Von Markina-Xemein nach Zarrabenta

Der Camino del Norte hat uns mal wieder voll im Griff – und das gleich nach einem wirklich perfekten Start in den Tag. Gut ausgeschlafen und mit einem ausgiebigen Pilgerfrühstück im Bauch, marschieren wir los. Na ja, fast. Sabine musste erst noch eine Kopfschmerztablette einwerfen. Kein Wunder – sie trinkt immer viel zu wenig, was auf dem Camino del Norte wirklich keine gute Idee ist. Ab heute werde ich zur wandelnden Wasserflasche. Sie wird trinken. Ob sie will oder nicht.

Kein Spaziergang: Der Camino zeigt seine Zähne

Die Etappe heute ist kein Zuckerschlecken. Nach der siebten Etappe begegnen wir bereits der zweiten Person, die wegen einer Bänderdehnung aufgeben muss. Das bringt uns zum Grübeln – und zum stillen Jubel darüber, dass wir die richtigen Wanderschuhe angezogen haben. Der Weg ist nämlich alles andere als ein gepflasterter Promenadenweg.

Von lehmigen Pfaden über wurzelige Waldböden bis hin zu rutschigen Steinstufen ist alles dabei. Und das mit einem Rucksack auf dem Rücken, der locker mit einem Kleiderschrank verwechselt werden könnte. Trotzdem: Jeder Höhenmeter lohnt sich – schon allein für die grandiosen Ausblicke, die uns der Camino del Norte hier beschert.

Begegnungen, die den Weg prägen

Wir stürmen aus der Herberge bergab in Richtung Stadt – motiviert, frisch und voller Tatendrang. Doch bevor wir uns zu sehr vergaloppieren, hält uns ein älterer Herr freundlich auf. „Ihr müsst hier abbiegen“, ruft er und zeigt uns den richtigen Weg. Wären wir ihm nicht begegnet, wären wir wohl im großen Bogen an unserem Ziel vorbeigeschrammt.

Ist das Schicksal? Oder ist das der Camino? Wer weiß. Jedenfalls begleitet uns der nette Mann sogar noch bis zum Ortsausgang, damit wir wirklich den richtigen Weg einschlagen. So viel Freundlichkeit rührt uns. Und es zeigt einmal mehr: Der Camino del Norte besteht nicht nur aus Schweiß, Blasen und Steigungen – sondern auch aus Menschlichkeit.

Hoch hinaus: Der Weg wird steiler – und schöner

Nach knapp fünf Kilometern sagt der Weg: „Jetzt wird’s ernst.“ Es geht wieder bergauf – und wir merken, dass wir das fast schon vermisst haben. Die Steigungen sind zwar anstrengend, aber sie schenken uns fantastische Ausblicke auf das baskische Hinterland. Wald, Wiesen, Bäche – und irgendwo dazwischen wir, mit schnaufendem Atem, aber glücklichem Herzen.

Wir machen eine längere Pause nach sieben Kilometern – in Bolibar. Ein Ort, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, aber weltberühmte Geschichte in sich trägt. Simon Bolivar – ja, DER Simon Bolivar – stammt von hier. Der Unabhängigkeitskämpfer, der gleich mehreren Ländern Lateinamerikas zur Freiheit verholfen hat. Irgendwie beflügelt uns das. Vielleicht liegt’s aber auch an den guten Tapas.

Geier, Asphalt und falsche Höhenprofile

Während wir im Schatten sitzen, kreisen über uns mehrere Geier. Ja, richtig gelesen – echte Geier. Sie scheinen darauf zu warten, dass wir einfach umfallen. Aber sorry, liebe Aasfresser: Heute wird nicht gestorben. Heute wird gewandert. Und zwar mit Stil.

Nach der Pause zieht sich der Weg gemächlich über eine asphaltierte Straße bergauf. Das Klappern unserer Wanderstöcke klingt beruhigend, Vögel zwitschern, die Sonne lässt sich blicken – sehr idyllisch. Doch Vorsicht ist geboten: Wer dem Höhenprofil im roten Wanderführer blind vertraut, wird enttäuscht. Die Höhenlinien lügen wie gedruckt. Was nach „leicht bergab“ aussieht, fühlt sich an wie „steil bergauf“, denn die Höhenlinien sind geglättet. Aber gut – wir sind ja nicht zum Spaß hier. Oder doch?

Ankunft in Zarrabenta: Endlich Pilgermenü!

Nach rund 19 Kilometern erreichen wir unsere Herberge in Zarrabenta. Fix und fertig, aber glücklich. Die letzte Etappe war fordernd, aber wunderschön. Die Landschaft entlang des Camino del Norte zwischen Markina-Xemein und Zarrabenta ist ein ständiger Wechsel aus üppigem Grün, kleinen baskischen Dörfern und beeindruckenden Bergpanoramen.

Und das Beste kommt zum Schluss: ein Pilgermenü, das den Tag perfekt abrundet. Mit voller Gabel und leerem Kopf schauen wir zurück auf diesen wilden, wunderbaren Abschnitt unserer Reise – und freuen uns schon auf das nächste Abenteuer auf dem Camino del Norte.

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