Im Haus Gerlinde ist die Nacht sehr erholsam und ruhig. Der Blick aus dem Fenster ist eine Wohltat: Heute ist wieder Kaiserwetter. Es ist fast schon beängstigend, dass wir bei unseren Reisen immer so viel Glück haben, denn bei Regen, Sturm, Hagel oder Nebel wollte ich mir diese Tour über die Alpen wirklich nicht vorstellen.

Das Frühstück bietet alles was das Radlerherz begehrt. Vor allem das Müsli mit Joghurt sind wichtige Bestandteile, um den recht schwer zu fahrenden Fernpass zu bezwingen.
Seit gestern stehe ich mit meinem GPS-Gerät etwas auf Kriegsfuß. Die Tage zuvor war der heruntergeladene GPS-Track von Bikeline immer wunderbar zu sehen. Ein Verfahren war schier unmöglich. Aber das Blatt hat sich gewendet. Zumindest nahm ich das zunächst an. Auch wurde vor ein paar Jahren der Radweg zum Fernpass neu angelegt.
Als wir im Ort nach dem Weg fragen, schickt man uns jedoch über den alten Weg, der noch viel beschwerlicher und extrem steil ist.
An einer kniffligen und sehr steilen Stelle muss ich notmäßig absteigen, bleibe aber in den Klickies hängen und lieg mit Sack und Pack am Boden wie ein Maikäfer. Glücklicherweise ist weiter nichts passiert.

Irgendwann gibt es kein Weiterkommen mehr, denn jetzt kommen die ersten hohen Holzstufen. Wir drehen um, fahren bis zur nächsten Weggabelung mit Schildern und versuchen mit Hilfe von Karten zum neuen Weg zu kommen. Dabei verlieren wir einige mühsam erstrampelte Höhenmeter. Über den Mittelsee und Weißensee gelangen wir wieder zum richtigen Weg und finden den Einstieg. Dieser ist zwar auch recht steil und schottrig, aber für uns gut zu fahren. Und siehe da, das GPS zeigt auch die
Route wieder an. Sie lag wegen der Vergrößerung nur weit außerhalb des Kartenbereichs und war deshalb nicht zu sehen.
6 km geht es nochmal bergauf bis zum Fernpass. Dort gibt´s zur Belohnung ein Erfrischungsgetränk und ein Selfie.
Landschaftlich gibt es auf der gesamten Strecke wieder tolle Bergpanoramen, einige tiefgrüne Seen und tolle Kulissen.

Bergab ist die Fahrt nach Nassereith an manchen Stellen für Reiseräder etwas spektakulär. Teilweise stehen dort Schilder mit der Aufschrift Mountain-Bike-Schiebestrecke, wobei wir sie mehr oder weniger problemlos fahren können. An einer Stelle hat man eine freitragende Holzkonstruktion an die Felswand gebaut. Auch kommen wir an einer Stelle vorbei, wo wir den original Römerweg Via Claudia Augusta erkennen.

Am idyllischen See in Nassereith liegt das Restaurant Seebua. Hier teilen wir uns einen Kaiserschmarrn um unseren Körpern weitere Kraftreserven entlocken zu können.
Wir fahren noch eine Runde um den See und treffen Michael und Anne mit ihrem Liegerad wieder, die wir in der tollen Unterkunft in Burggen getroffen haben. Sie sind mit dem Shuttlebus von Reutte aus über den Pass nach Nassereith gefahren.
Weiter geht es bergab und bergauf über Tarrenz, Imst, Zams bis Landeck. Die Hitze ist recht groß und so lassen wir nicht viele Brunnen aus, um Arme und Kopf abzukühlen und die Trinkflaschen aufzufüllen.

Wir erreichen Landeck und mieten uns für eine Nacht im Gasthaus Greif ein. Das Abendessen können wir wieder im Freien genießen und lassen so den erlebnisreichen Tag zu Ende gehen.
Gefahren 64,46 km | Gesamtanstieg 1.038 Meter | Gesamtabstieg 1.209 Meter
Hier ist der Link zum aufgezeichneten GPS-Track.
<<< vorige Etappe nächste >>>
Alle Fotos zu dieser Etappe:




















2 Antworten
ganz tolle Bilder, schön an Eurer Reise teilhaben zu dürfen. Warte schon jeden Morgen immer gespannt auf den neuesten Bericht ;-)
Vielen Dank, Lorenz. Das freut uns.